Sozialministerin Stefanie Drese zeichnete 40 Vereine als „Zukunftsgestalter Mecklenburg-Vorpommerns“ aus. Diese Vereine haben ihre Aktivitäten mit dem Programm „Organisationsentwicklung im Verein“ der Ehrenamtsstiftung MV wirksamer und sichtbarer gemacht. Ziel des Programms ist die Stärkung der Vereine von innen, damit sie im außen die Gesellschaft aktiv mitgestalten können. Gefördert wurde das Programm aus Mitteln des Strukturfonds.
Engagierte und Vereine sind die Ersten, die mit Lösungen um die Ecke kommen, wenn es darum geht, Krisen zu meistern. Doch was ist, wenn Vereine selbst in die Krise geraten? Generationenwechsel im Vorstand, Überlastung, fehlender Nachwuchs, unsichere Finanzierung für die Vereinsaktivitäten – das sind laut Ehrenamtsmonitor MV 2022 die größten Herausforderungen, mit denen Vereine in Mecklenburg-Vorpommern zu kämpfen haben. Probleme, auf die jeder Verein seine individuellen Antworten finden muss. Aber nicht allein. Unterstützung bekamen vierzig Vereine ein Jahr lang über das Programm „Organisationsentwicklung im Verein“ der Ehrenamtsstiftung MV und geschulte Vereinsberater:innen.
Sozialministerin Stefanie Drese: „Vereine haben eine zu wichtige gesellschaftliche Funktion, als dass wir uns leisten können auch nur einen zu verlieren. Die Landesregierung unterstützt daher die Ehrenamtsstiftung MV aus Mitteln des Strukturfonds, um Vereine von innen zu stärken mit den gegenwärtigen Herausforderungen umzugehen, damit sie auch in Zukunft ihre Aufgabe als Mitgestalter unseres Landes wahrnehmen können.“
Jeder der vierzig Vereine erhielt eine Förderung von 3000 €, um den eigenen Entwicklungsprozess ein Jahr lang mit professioneller Unterstützung zu gestalten. Einer von ihnen ist der Landkombinat e.V. in Gatschow – ein Begegnungs- und Bildungsort mit offenen Werkstätten mitten im Demminer Land. Hier wird Zukunft für alle gemacht. Der Verein entwickelt mit globalem Wissen lokale Antworten für ein nachhaltiges Leben und Wirtschaften auf dem Land.
Vorstand Wibke Seifarth beschreibt, worum es ihnen in ihrer Organisationsentwicklung ging: „Durch die Beratung haben wir begonnen, Fragestellungen im Verein nicht nur sehr privat und lokal zu betrachten, sondern regionale Verbindungen einzubeziehen. Wir haben begonnen uns mit anderen Vereinen zu ähnlichen Fragen und Problemstellungen und gemeinsamen Zukunftsvisionen auszutauschen.“ Für Wibke Seifarth und ihre Vereinsmitglieder war die Organisationsentwicklung wie eine Bestandsaufnahme der Baustellen im Verein. An denen können sie jetzt systematisch arbeiten. „Mit der Fundraising-Beratung haben wir methodisch gelernt, die tatsächlichen Kosten des Vereins bei der Vermögensverwaltung zu verifizieren und mehr Klarheit geschaffen. Für den ideellen Bereich haben wir neue Wege für langfristige Finanzierungsmöglichkeiten überlegt und konkret recherchiert. Wir sind nun dabei, ein Finanzkonzept für zukünftige Bildungsangebote zu erstellen.“
Auch der Allerhand e.V. in Qualitz hat sich neu aufgestellt. Sara Kokemüller, Koordinatorin im Allerhand e.V.: „Unser Zeil war es neue Leute in die Vereinsarbeit einzuführen. Statt anderthalb aktiven Personen haben wir jetzt einen Vorstand mit vier neuen Menschen und ungefähr zehn neu oder wieder aktiven Menschen, die sich mit Projekten oder der Übernahme von Aufgaben beständig einbringen! Da ist noch Luft nach oben - aber gerade auch für das Anknüpfen nach der letzten schlimmen Phase der Pandemie ist das ein erstaunlich gutes Ergebnis.“
Hartmut Gnad vom Neddeminer Dorfgemeinschaft e.V. pflichtet bei: „Den Blick nach vorne und nicht zurück mussten wir erst lernen. Die Vereinsarbeit gestalten wir jetzt zukunftsorientierter und beziehen die jungen Vereinsmitglieder mehr in die Entscheidungen ein. Unsere Mitglieder sind durch den Prozess dichter zusammengerückt und zwei neue Kandidaten für eine Mitgliedschaft stehen bereit.“
Leicht ist es nicht, wenn alles auf den Prüfstand gestellt wird, Überforderung thematisiert wird, man Gewohntes loslassen muss, damit Neues entstehen kann.
„Die Stärke der Vereine liegt in den Menschen, die sich in ihnen engagieren.“, sagt Hannelore Kohl, Vorstandsvorsitzende der Ehrenamtsstiftung MV. „Genau das lässt sie in gesellschaftlichen Krisensituationen immer wieder schnell und flexibel Lösungen finden. Diese Fähigkeit können sie nutzen, um sich selbst zu helfen. Dabei unterstützen wir sie mit dem Programm „Organisationsentwicklung im Verein“.
Aber auch über das Programm hinaus können Vereine bei der Ehrenamtsstiftung MV Unterstützung bei ihren Herausforderungen finden. So gibt es beispielsweise ein Handbuch zur „Organisationsentwicklung im Verein“ mit dem Vereine eigenständig arbeiten können. Austauschen können sie sich dazu mit anderen Vereinen in den regelmäßigen Netzwerk-Veranstaltungen. Finanzielle Mittel für ehrenamtliche Aktivitäten vergibt die Stiftung unkompliziert über die Programme „Gutes tun in MV“ und „Digital durch die Pandemie“ und sie berät in juristischen Fragestellungen.
Kooperationspartner des Programms „Organisationsentwicklung im Verein“ sind Cowork Land MV, Neue Narrative – Das Magazin für neues Arbeiten und die Regionalmarke Jäckl & Heidi.