Junges Engagement macht Schule: Ehrenamtspreis MV 2024 an fünf besondere Schulprojekte des Landes vergeben

Am 08.06. verlieh die Ehrenamtsstiftung MV in Kooperation mit der RAA M-V e. V. den Ehrenamtspreis MV 2024 – Lernen durch Engagement macht Schule. Das Besondere: In diesem Jahr lag der Fokus auf dem Engagement junger Menschen. Daher standen keine Vereine auf der Siegerbühne, sondern Schüler:innen, die durch ihren tatkräftigen Einsatz in so genannten LdE-Projekten ein starkes, demokratisches Zusammenleben in MV mitgestalten. LdE (auch Service-Learning) ist eine Lern- und Lehrform, bei der sich die Schüler:innen als Teil des Unterrichts und eng verbunden mit dem fachlichen Lernen für das Gemeinwohl engagieren. Die stellvertretende Stiftungsratsvorsitzende Sozialministerin Stefanie Drese überreichte die Preise an Schulen aus Burg Stargard, Gnoien, Malchin, Schwerin und Waren (Müritz) im Rahmen des Ehrenamtstages MV 2024 im Wildpark-MV Güstrow.

 

Ehrenamtstag MV 2024: Gemeinschaft erleben, Ehrenamt feiern

Bereits zum fünften Mal initiierte die Ehrenamtsstiftung MV die Highlight-Veranstaltung zur Anerkennung von ehrenamtlichem Einsatz im Land: den Ehrenamtstag MV. In diesem Jahr stand der Tag unter dem Motto „Junges Ehrenamt“, um insbesondere jungen engagierten Menschen eine Bühne zu geben, die sich für das Wohl anderer einsetzen. Hannelore Kohl betont die Bedeutung des jungen Ehrenamtes für ein demokratisches Miteinander: „Wer sich bereits in der Schulzeit für andere engagiert, lernt nicht nur, soziale Verantwortung zu übernehmen, sondern auch, sich aktiv für das Gemeinwohl einzusetzen. Ehrenamtliches Engagement bietet jungen Menschen die Möglichkeit, neue Kompetenzen zu erwerben, die sie in ihrer persönlichen Entwicklung stärken. So werden sie zu empathischen Mitgliedern unserer Gesellschaft, die durch ihre frischen Ideen einen zukunftsfähigen Gemeinschaftssinn aktiv gestalten.“

 

Rund 200 hochrangige Akteur:innen der Ehrenamtsförderung, Vertreter:innen der RAA M-V e. V. und Stiftung Lernen durch Engagement, Mitglieder der Ehrenamtsstiftung MV, Vereine sowie Schüler:innen der Klassen 1 bis 12 und Berufsschulen waren eingeladen, das ehrenamtliche Engagement im Land zu feiern. „Der Wildpark hier in Güstrow ist für uns ein besonderer Veranstaltungsort. Er hat ein vielfältiges Angebot, das durch ein engagiertes Wildpark-Team erlebnisreich umgesetzt wird. Dabei bekommt der Park Unterstützung durch die Mitglieder seines Fördervereins Wildpark-MV e.V. und weiterer ehrenamtlicher Helfer. Er passt perfekt zur Energie junger Engagierter, die die Welt entdecken wollen und ist eine tolle Ergänzung zu den ausgefallenen Locations, in denen wir bisher gefeiert haben, wie ein Museum, Zirkuszelt und Traditionsschiff“, erklärt Dr. Adriana Lettrari, geschäftsführende Vorständin der Ehrenamtsstiftung MV. „Besonders freut mich, dass der Wildpark-MV ab heute allen Inhaber:innen der Ehrenamtskarte MV freien Eintritt gewährt. Ein weiterer Grund, unsere Ehrenamtlichen im Land zu feiern.“

 

Im Rahmen der feierlichen Siegerehrung überreichte Stefanie Drese mit Vertreter:innen der Ehrenamtsstiftung MV und den Preisstiftern, darunter die ONTRAS Gastransport GmbH, OstseeSparkasse Rostock, Techniker Krankenkasse, WEMAG AG und die Landesvertretung Mecklenburg-Vorpommern die Preispakete an die Gewinnerteams. Diese stellten ihre Projekte im Nachgang ausführlich auf der Gewinnermeile vor und waren offen, im Austausch mit den Gästen ihre Learnings zu teilen. Nach dem gemeinsamen Mittagessen hatten alle Gäste die Gelegenheit, den Wildpark-MV durch eine Schnitzeljagd, Wolfsrallye und Graffitiworkshop zu entdecken.

 

Der Ehrenamtspreis MV 2024 – Lernen durch Engagement macht Schule

Die Fach-Jury – bestehend aus Zustiftern, der Landesvertretung Mecklenburg-Vorpommern und einem Vorjahresgewinnerteam – nominierten diese Schulen:

• Kategorie A | LdE an Grundschulen und in der Orientierungsstufe, Klassenstufen 1 bis 6:

Grundschule „Käthe Kollwitz“ Waren (Müritz) mit dem Projekt „Mission Schatztruhe“ – Klasse 2 erstellt ein Sehbeeinträchtigten gerechtes Märchenbuch“ | betreuende Lehrkraft Lara Fuchs

• Kategorie B | LdE in der Sekundarstufe 1, Klassenstufen 7 bis 10:

Regionale Schule Burg Stargard mit dem Projekt „Bewegung ist Leben“ | betreuende Lehrkraft Sylvia Eskaf

• Kategorie C | LdE in der Sekundarstufe 2 und an Berufsschulen, Klasse 11-12:

Regionales Berufliches Bildungszentrum Wirtschaft und Verwaltung Schwerin mit dem Projekt „Naturwissenschaftliche Experimente mit Hortkindern durchführen“ | betreuende Lehrkraft Eva Hebert

• Kategorie D | Gesellschaftliches Engagement an Schulen ohne Unterrichtsanbindung:

Fritz-Greve-Gymnasium Malchin mit dem Projekt „Oldvengers - Erlebnisse für Ältere“ | betreuende Lehrkraft Christine Wahlandt

• Kategorie Sonderpreis | Auswahl aus allen Kategorien:

Warbelschule Gnoien mit ihrem Projekt „Lost Places von Gnoien“ | betreuende Lehrkraft Brigitte Willert

 

Die Gewinner:innen erhielten einen hochwertigen Glaspokal, Medaillen für alle Schüler:innen des Projekts und ein Vor-Ort-Teamfoto. Die Kategorien A-D sind zudem mit einem Preisgeld von 3.000€ dotiert. Der Sonderpreis beinhaltet eine Reise nach Berlin mit Besuchen der Landesvertretung Mecklenburg-Vorpommern und des Bundesrats.

 

Hintergründe und Eindrücke der Gewinnerteams

Kategorie A: „Wir, die Klasse 2a der Grundschule ,Käthe Kollwitz‘ Waren, haben zusammen mit unserer Kooperationspartnerin Frau Jenß des Förderzentrums Sehen in Neukloster ein Märchenbuch für Sehbeeinträchtigte gestaltet. Zusammen haben wir uns das Märchen selbst ausgedacht und Sehbeeinträchtigten gerecht ein Buch dazu gestaltet. Das bedeutet, dass man die Bilder anfassen und die Blindenschrift erfühlen kann. Wir sind sehr aufgeregt, dass unser Projekt so viel Zuspruch bekommt, da es uns wichtig ist unsere Mitmenschen für Sehbeeinträchtigungen zu sensibilisieren. Vorher waren wir schon sehr stolz auf unser Werk. Den jetzigen Stolz können wir kaum in Worte fassen“, erklärt Lara Fuchs, Klassenlehrerin und Lehrerin für u.a. Deutsch, Grundschule „Käthe Kollwitz“ Waren.

 

Kategorie B: „In unserem Projekt ,Bewegung ist Leben‘ geht es darum, in den Alltag der Seniorinnen und Senioren im Pflegeheim Johanneshaus in Burg Stargard durch Spiele etwas Bewegung und Abwechslung zu bringen. Im Rahmen unseres Wahlpflichtkurses investieren wir zwei Unterrichtsstunden pro Woche, um Ideen zu sammeln, Materialien vorzubereiten und die Besuche im Pflegeheim auszuwerten. Wir fühlen uns durch den Preis sehr geehrt. Irgendwie können die Jungs noch gar nicht realisieren, dass sie mit ihrem Einsatz etwas Besonderes tun, gleichzeitig erfahren sie damit eine Wertschätzung, die weit über das hinaus geht, was sie sonst kennen“, berichtet Sylvia Eskaf, Lehrerin für u.a. Englisch und den Wahlpflichtkurs Gesundheit, Regionale Schule Burg Stargard.

 

Kategorie C: „Unsere Abiturienten bereiten Experimente für Grundschulkinder vor und führen sie gemeinsam mit ihnen im Hort durch. Sie wenden dabei ihr Wissen aus dem Leistungskurs Pädagogik und Psychologie an. Wir haben pro Woche 90 min. Allerdings kommt es vor, dass die Schülerinnen freiwillig mehr Zeit investieren. Es sind sehr gemischte Gefühle. Wir sind glücklich, dass unser Projekt diese Ehrung erhält. Sie ist unserer Kollegin Birgit Neubauer gewidmet, die dieses Projekt aufgebaut hat. Sie ist leider letztes Jahr viel zu früh verstorben“, erzählt Eva Hebert, Lehrerin für u.a. Chemie, Regionales Berufliches Bildungszentrum Wirtschaft und Verwaltung Schwerin

 

Kategorie D: „Unser Projekt ,Oldvengers‘ zielt darauf ab, Jung und Alt zu vernetzen. Seit September 2023 besucht unsere Schülergruppe die älteren Herrschaften alle 14 Tage im Betreuten Wohnen (Diakonie Güstrow) in Malchin für ca. 1,5 Stunden. Bei selbstgebackenem Kuchen sprechen sie über Themen, die die jeweilige Generation bewegen und über die Abenteuer aus der Jugend der Senioren. Natürlich wollen wir auch voneinander profitieren, so lernen unsere Schüler und Schülerinnen das Sticken und Häkeln, während die Älteren das Knüpfen von Freundschaftsarmbändern und Basteln von z.B. Weihnachtssternen beigebracht bekommen. Zur Vorbereitung und Durchführung werden vier Unterrichtstunden pro Woche investiert. Wir sind stolz darauf, dass man mit geringen finanziellen Mitteln und sozialem Engagement Großes bewirken kann. Wir bedanken uns für diese Wertschätzung“, berichtet Christine Wahlandt, Lehrerin für u.a. Biologie, Fritz-Greve-Gymnasium Malchin.

 

Sonderpreis: „In unserem Projekt geht es um die Lost Places von Gnoien. Was als Kunstprojekt mit dem Künstler Malte Brekenfeld begann, entwickelte sich zu einer gut besuchten Ausstellung. Die Jugendlichen führen durch die Ausstellung, kommen mit den Besuchern ins Gespräch und finden gemeinsam Ideen für die Stadtentwicklung. Die Klasse teilt sich inzwischen die Führungen auf. Wer „Dienst“ hat, arbeitet zwei Stunden in der Woche. Der Anerkennung, die die Jugendlichen für ihr Engagement von den Besuchern und Bürgermeister bekommen haben, wird durch den Preis gekrönt“, erklärt Brigitte Willert, Klassenlehrerin und Lehrerin für u.a. Kunst, Warbelschule Gnoien.