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Heimatverein Linstow e.V.

Heimatverein Linstow e.V.

074 Foto Linstow

 

Willkommensprojekt für Geflüchtete aus der Ukraine

Der Heimatverein Linstow betreibt seit 1993 das Wolhynier Umsiedlermuseum, das sich mit der Geschichte deutscher Siedler beschäftigt, die bis zum 2. Weltkrieg in der heutigen Ukraine lebten. Bis heute wird die Museumsarbeit überwiegend durch das ehrenamtliche Engagement seiner Mitglieder umgesetzt. Nach dem russischen Überfall auf die Ukraine flüchteten im März 2022 mehrere Familien und Einzelpersonen aus Mariupol nach Linstow und Umgebung. Sofort entschloss sich der Heimatverein, ein Projekt zu initiieren, um ihr Ankommen in der Region zu erleichtern. Im Mittelpunkt stehen der Spracherwerb, Hilfen bei Alltagsproblemen und gemeinsame soziokulturelle Aktivitäten. Finanzielle Unterstützung kommt durch den Fonds für die Arbeit mit Flüchtlingen im Kirchenkreis Mecklenburg.

Seit April 2022 führt eine Honorarkraft zwei Mal in der Woche für jeweils zwei Stunden einen Deutschkurs durch. Daneben helfen die Vereinsmitglieder beim Kontakt mit Ämtern, Behörden und Ärzten, bei der Arbeitssuche, bei Beschaffung und Transport von Möbeln oder der Versorgung mit Lebensmitteln durch eine „Tafel“.

Weiterhin hat der Verein gemeinsam mit den Geflüchteten Freizeitaktivitäten unternommen, wie z.B. ein Kinderspielenachmittag, Basteln von Weihnachtsgestecken für ukrainische Frauen, die Zubereitung und der gemeinsame Verzehr von ukrainischen Gerichten mit Gästen, zwei Reitnachmittage für ukrainische Kinder oder eine Fahrt zum Landtag nach Schwerin. Außerdem beteiligen sich die Geflüchteten gern an unseren Vereinsaktivitäten, z.B. an der Weihnachtsfeier, einer Gedenkveranstaltung zum Ukrainekrieg mit Berichten über ihre Flucht oder unseren Einsätzen zur Pflege des Museumsgeländes. Einige Geflüchtete sind mittlerweile aus beruflichen Gründen an andere Orte verzogen. Mit den verbliebenen Geflüchteten werden die Vereinsmitglieder in diesem Jahr noch weitere Freizeit- und Sprachangebote durchführen, damit sie den Verlust der Heimat und das Ankommen in der Fremde besser bewältigen können.

Die Mitglieder des Heimatvereins und Unterstützer aus dem Umfeld bringen sich auf unterschiedliche Weise ehrenamtlich in die Planung und Umsetzung des Projekts ein. In Kooperation mit der Kirchengemeinde Krakow haben sie die Finanzmittel für das Projekt beantragt und verwalten diese. Seit Projektbeginn ist ein engerer Kreis von etwa 10 Ehrenamtlichen aktiv in die Durchführung der gemeinschaftsfördernden Aktivitäten eingebunden. Einige von ihnen sind mehrere Stunden wöchentlich im Einsatz, andere helfen gelegentlich oder zu besonderen Anlässen mit. Zu den wichtigsten Aufgaben gehören:

  • Planung, Vorbereitung und Durchführung gemeinsamer Aktivitäten
  • Unterstützung bei der Vorbereitung von Behördengängen und Arztterminen
  • Hilfe bei der Jobsuche und Teilnahme an Terminen mit Arbeitgebern bis hin zur erfolgreichen Integration in den Arbeitsmarkt
  • die Begleitung bei Exkursionen
  • Spielen mit ukrainischen Kindern bei Kinder- und Familientagen oder während des Unterrichts, damit die Mütter ungestört am Kurs teilnehmen können
  • Backen und Kochen bei Veranstaltungen sowie Herrichten der Veranstaltungsräume
  • Fahrdienste von und zu den einzelnen Veranstaltungsorten

Lediglich die Durchführung des Sprachkurses wird mit einem Honorar vergütet. Die Sprachlehrerin unterstützt die Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmer darüber hinaus auf ehrenamtlicher Basis in alltagspraktischen Belangen und ist telefonisch für sie jederzeit erreichbar.

Es ist eine Bereicherung für die Vereinsarbeit, wenn Projekte durchgeführt werden, die über den eigentlichen Vereinszweck hinausgehen. Voraussetzung ist aber, dass diese zusätzlichen Projekte von allen Beteiligten uneingeschränkt mitgetragen werden.

Die konkrete Begegnung mit Menschen, die mit einer anderen Sprache und einem anderen kulturellen Hintergrund zu uns kommen, haben wir als außerordentliche Bereicherung und Erweiterung des eigenen Horizonts erfahren. Das Engagement für Menschen aus einer Krisenregion, in der Krieg, Tod und Zerstörung zum Alltag geworden sind, relativiert eigene Probleme und eröffnet neue Perspektiven, wie die Erfahrung, an etwas Größerem und Sinnvollem mitzuwirken.

Die Rechte für oben aufgeführten Texte und Bilder liegen bei dem jeweiligen Verein.

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